* 8
tig es zum König, verloren aber dennoch Rom, das hierauf
von den Gothen ein ganzes Jahr vergebens belagert wurde
(537 — 538 Marz). Schon drang Belisar, von den, miß-
trauischen Kaiser schlecht unterstützt, weiter vor, gewann Ra-
venna durch List (540 Jan.), als er von Justinian zurückge-
rufen wurde. Die Gothen unter Totilas eroberten fast
ganz Italien wieder, bis Belisar aus Persien dahin zurückgc-
schickt wurde (544), jedoch ohne Macht. Rom wurde von
Totilas erobert (546) und der Befestigung beraubt. Belisar
besetzte und vcrtheidigte cs dennoch, bis er, des kläglichen
Krieges müde, selbst um seine Zurückberufung bat (549). Er
befreite hierauf Constantinopel von den vorgcdrungencn Bul-
garen, und starb 565, nachdem er noch zuvor die Einkerke-
rung wegen eines bloßen Verdachts erfahren hatte. Die Er-
oberung Italiens vollendete mit besseren Hülfsmitteln Na r-
ses (553).
6. Muhamed, Stifter des Islam, 622.
Sein Vater Abdallah und seine Mutter starben ihm früh
und hintcrließen wenig. Von seinem Oheim zu Handelsge-
schäften geleitet, machte er weite Reisen nach Syrien, hei-
rathcte dann eine reiche Wittwe, Chadidscha, und bereitete sich
in der Einsamkeit, der Stifter einer bessern Religion zu wer-
den. Er gab sich für den Propheten des einzigen Gottes aus,
ward anfangs von vielen verlacht, verfolgt, floh nach Medina
(622), kehrte aber nach Mekka mit so großem und begeister-
tem Anhänge zurück, daß alles sich ihm unterwarf, und weit
über Arabien hinaus seine Lehre sich verbreitete. Er starb
632 in seinem 63stcn Jahre.
7. Karl Martell, der Franke, 732.
Er war ein Sohn Pipins von Herstall, der in
dem Reiche der Franken die höchste Würde nach dem Könige
an sich und sein Haus gebracht hatte, und dessen Nachfolger
er wurde (lvisjor domus). Seine Tapferkeit und Kraft
rettete das Frankenrcich durch den Sieg bei Tours (732) von
der Gefahr, den Arabern unterthan zu werden.
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TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Muhamed Abdallah Chadidscha Karl_Martell Karl Franke
11
unaufgeklärten Zeit, der Pabst sei der wahrhaftige Stell-
vertreter Gottes und Christi auf Erden, befestigte er, und
steigerte das päbstliche Ansehen in der Kirche durch die Be-
harrlichkeit, womit er die Ehe und die bisher übliche Inve-
stitur der Geistlichen verbot. Mit Kaiser Heinrich Iv.
gcrieth er darüber in einen heftigen Streit, wodurch beide
Lheile die Ruhe und die Freuden des Lebens einbüßten.
Doch litt beiweitem mehr der vielfach bedrängte Kaiser,
wahrend Gregor als sein Richter erschien, der über Krone,
und Königswürde allein rechtmäßig entscheiden könne. Nur
in den letzten Jahren seines Lebens litt er in Rom eine Be-
lagerung der Deutschen, und von Robert Guiscard,
seinem Lehnsmann, aus der Engelsburg gerettet, starb er
im folgenden Jahre zu Salerno (1085).
12. Kaiser Friedrich der Rothbart 1160.
Nachdem er 1152 von den Fürsten Deutschlands zum
Könige gewählt war, wurde er aus seinem ersten Zuge nach
Italien auch zum Könige der Lombardei und zum Kaiser ge-
krönt (1155), und ließ es sich in beiden Reichen sehr ange-
legen seyn, die königlichen Rechte und die innere Ordnung
aufrecht zu erhalten. In Deutschland zerstörte er viele Raub-
schlösser, bestrafte die Störer des Friedens mit der alten
Strafe des Hundetragens,, hielt überall Reichstage und be-
seitigte mit Klugheit und Gerechtigkeit die Streitigkeiten der
Fürsten und selbst auswärtiger Könige.
Mehr noch aber beschäftigte ihn Italien, wo mehrere
Städte, besonders Mailand, den schuldigen Gehorsam ver-
sagten. Friedrich ließ auf dem Ronkalischen Reichstage
(1158) die Rechte des Kaisers in Italien nach römischem
Rechte genauer bestimmen. Aber nur gezwungen gehorch-
ten die Städte der mailändischen Parthei der Übermacht des
Kaisers, so, lange diese bei der damaligen Weise Krieg zu
führen bestand. So ergab sich Mailand 1162 auf Gnade
und Ungnade, und die Stadt wurde nebst andern ihrer Be-
festigung beraubt und verödet. Aber schon 1167 waren diese
Städte erneuert, und ihre vereinte Macht schlug den Kaiser
1176 bei Legnano, so daß er im Frieden zu Kostniz (1183)
billigere Bedingungen eingehen mußte.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Gregor Gregor Robert_Guiscard Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Christi Rom Engelsburg Salerno Deutschlands Italien Deutschland Italien Mailand Italien Mailand Legnano
14
an dem Ausflüsse des Orinokostromes; endlich auf der vier-
ten (1502—1504), als er eine Durchfahrt durch den Con-
tinent der neuen Welt in das Meer suchte, über welches
man dann weiter nach Indien gelangen könnte, wurde
Darien entdeckt.
Auf allen diesen Reisen hatte Columbus mit der Wi-
derspenstigkeit seiner Leute, mit der Vcrlaumdung und dem
Neide seiner Feinde, und den dadurch veranlaßten Verfü-
gungen der Negierung zu kämpfen. Schon von der dritten
Reise war er in Ketten (Bovadilla) nach Spanien zurück-
gesandt, zwar freigesprochen, aber ohne sein durch den
Vertrag bestimmtes Recht zu erlangen, welches ihm auch
nachher nicht gelang. Er starb 1506 zu Valladolid, und
sein Leichnam wurde von seinem Bruder Bartholomaus nach
St. Domingo gebracht.
16. Martin Luther, Urheber der Refor-
. mation 151?.
Martin Luthes der Sohn- eines armen Berg-
manns, zu Eisleben am W. November 1483 geboren, wurde
der Erretter der Menschheit aus den Fesseln der geistlichen
Herrschaft (Hierarchie) der Pabste. Zu diesem hohen Be-
rufe machte ihn sein gesunder, durch Schulunterricht und be-
sonders durch eigenen Fleiß ausgebildetcr Verstand, sein Ei-
fer für die erkannte Wahrheit und seine fromme Unerschro-
ckenheit und Festigkeit des Willens vor Allen geschickt. Zu
Erfurt, wo er studirt hatte, ging er, durch innere Unruhe
und ein besonderes Ereigniß bewogen, in ein Augustincrklo-
stcr, wurde aber 1508 als Lehrer der Gottesgelahrthcit nach
Wittenberg berufen, wo er bald auch Prediger wurde. In
Angelegenheiten seines Ordens machte er 1510 eine Reise
nach Rom, wo er trotz aller Ehrfurcht für den heiligen Va-
ter großen Anstoß an der Sittcnlosigkeit seines Hofes nahm.
Stets hatte er eifrig in der heiligen Schrift geforscht.
Mit ihrem Inhalte fand er unvereinbar den Mißbrauch,
den damals der Dominikaner 3 oh. L ezel mit dem Ablaß
trieb. Er predigte dagegen, und schlug am 31. Octobec
1517 gegen den Ablass 95 Lhcses an die Schlosskirche zu
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25
auch nach Spanien, wo sie in der Folge herrschend wurden
(585), da ihnen früh die Vandalen nach Afrika wichen (429).
G e n se r i ch.
So verliert das nach Theodosius des Großen Tode gc-
theilte Römerreich im Westen eine Provinz nach der andern.
Das (426) verlassene Britannien wird die Beute der Scoten,
seit 449 der Sachsen und Angeln. Der mächtige Hunnenkö-
nig Attila (Etzel) drohte den Rest des westlichen Reichs,
Gallien und Italien, zu zertrümmern; doch jenes rettete
Avtius und die Westgothen in der großen Schlacht bei Cha-
lons (451), dieses Attila's Tod (453). Roni selbst aber er-
fuhr (455) eine Plünderung der Vandalen, und ward mit
ganz Italien die Beute deutscher Söldner unter Odoacer
(476). In Gallien wurden die Franken durch den Sieg
Clodwigs bei Soissons (436) das herrschende Volk; in Ita-
lien gründete Lheodorich (493) die Herrschaft der Ostgo-
thcn. Übersicht der Länder Euroxa's um 500 nach Ehr.
8. Die Kreuzzüge seit 1096.
Schon zur Zeit Constantins des Großen begannen die
Pilgerungen nach dem heiligen Grabe zu Jerusalem, zuerst in
andächtiger Demuth, bald in dem Wahn eines dadurch zu er-
werbenden Verdienstes. Denn da (637) Palästina mit Syrien
in die Gewalt der Moslim gekommen war, wurde das Pilgcr-
thum nach'und nach erschwert, selbst gehenimt. Peter von
Amiens hatte U> Mißhandlungen der Heiligthümer und
Pilger niit eignen Augen gesehen (1093), und seine lebhafte
Schilderung entflammte die Gemüther der Abendländer. Kir-
chenversammlung zu Clermont (1095). Pabst Urban Ii.
Aufbruch der ersten bekreuzten Haufen unter Peter und
Gottschalk (1096), die, ohne Ordnung und Zucht, theils in
Ungern, theils in Kleinasien ausgerieben wurden. Geordnete
Heere der Fürsten (Raym un d von Toulouse, Gott-
fried von Bouilbon, Balduin dessen Bruder rc.) zie-
hen durch Ungern und über Constantinopel nach 2lsien. Bal-
duin erobert für sich Edcssa (1097), Boemund durch Ver-
rätherei Antiochien (1098), das er nur durch die heilige Lanze
gegen Kcrboga behauptet. Jerusalem wird im Sturm er-
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und schon vor der Mitte des 12. Jahrhunderts wagten
Arnold von Brescia und andere, die weltliche
Macht der Geistlichkeit zu bestreiten.
111. Höchste Stufe derselben.
Gleichwohl stieg die Macht der Päbstc in dem Zeit-
alter der großen Hohenstaufen nur noch höher, und
schien durch Streit zu wachsen. Kaiser Friedrich I.
(1152 —1190) war zu sehr mit Herstellung der Kai-
serrechte in der Lombardei und mit Unterdrückung des
politischen Freiheitsschwindcls der italiänischcn Städte
beschäftigt, als daß er auch noch den Pabst sich zum
Feinde hatte machen dürfen (Vergl. oben S. li.). Sein
Enkel Friedrich Ii. (1215 — 1250), als König
beider Sicilien päbstlichcr Vasall, war in früher Ju-
gend Mündel und Schützling Pabsts I n n ocen z Iii.,
der den König Johann von England ab- und wiedei-rm-
setzte, als er (1213) sein Reich vom Pabste zu Lehn
nahm. Friedrichs ganzes Leben war ein Kampf mit
den Pabstcn, besonders mit Gregor Ix. und I»-
nocenz Iv., wobei die Unterwerfung der Lombarden
nicht gelingen konnte.
112. Nach thciligcr Einfluß auf Deutschland.
Auf Deutschland wirkten diese fortdauernden
Kampfe des gebannten Kaisers so nachtheilig, daß alle
innere Ordnung sich auflöscte, der königliche Schutz
überall vermißt ward, und gegen Unterdrückung der
Mächtigen dem Schwächeren nichts übrig blieb, als
Verbindung mit andern Gedrückten und Gewalt. So
entstand 1241 die deutsche Hanse, und 124/ der
rheinische Bund. Da mußten die Anmaßungen der
Fürsten immer höher steigen und das kaiserliche Ansehen,
das seit Heinrich Iv. schon gesunken war, immer mehr
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Extrahierte Personennamen: Arnold_von_Brescia Friedrich_I. Friedrich_Ii Friedrich Schützling_Pabsts Johann Friedrichs Friedrichs Gregor_Ix Gregor Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Lombardei England Deutschland Deutschland
119
21 ii h o n g.
Gedrängte Übersicht der brandcnburgisch-
preußischeu Geschichte.
Einleitung.
1. X)ie Larder an und zwischen der Elbe und
Oder, zu welchen auch die Mark Brandenburg
gehört, wurden, so ocit historische Kunde reicht, zuerst
und zwar bereits vor Erristi Geburt von dem deutschen
Stamme der Sucven, namentlich von Sennonen
und Langobarden, den tapfersten der tapfern Ger-
manen, bewohnt, aber sc wenig angebaut, daß sich
von dem Dascyn dieser Völker weiter keine Spuren
als Aschenurnen und Hünemetten erhalten haben.
2. Weit mehr machte fch um den Anbau des
nicht sehr ergiebigen Bodens dae slavische Wendcn-
v olk verdient, welches im 5ten und 6ten Jahrhun-
dert in diese Gegenden vordrang, cje von den Senno-
nen größtentheils verlassen waren. Sie stifteten Dörfer
und selbst Städte, wie Brenn ab rx, Gardele-
gcn, Stargard, Stettin, 3ulii u. a., trieben
ruhig Ackerbau, Gartenbau, Viehzucht und Handel,
und zeichneten sich durch Ehrlichkeit und Gastfreund-
lichkeit aus. Geschlechtsadel war vorha.den, und
Leibeigene bestellten die ausgedehnten Felder Vr freien
Herren. Noch erkennt man in vielen heutigen'namen
die in der Mark nicht erloschenen alten Geschlechter.
3. Mit den zum Ehristenthum übergegangenen
Deutschen, welche seit Karl dem 6roßen auch
den Wenden an beiden Ufern der Elbe nit der christ-
lichen Religion die an die Geistlichen zr entrichtenden
Zehnten aufbürden wollten, bestand lang: anhaltender,
harter Kampf von wechselndem Auslmg. König
Heinrich I. wollte den Elbstrom den Deutschen gegen
die Wenden sichern durch die in der hchigcn Nieder-
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Alte Geschichte.
234
und in der Tiber ertrank (312). Bald darauf brach
auch zwischen Licinius und Maximin der Krieg aus,
der für letztern mit der Niederlage bei Adrianopcl un-
glücklich endete (313). So war im Westen allein
Constantinuö, im Osten Licinius übrig, zwischen de-
nen, nach kurzem Kriege, ein für den.erstcrn sehr
vorthcilhafter Vergleich die Ruhe noch 8 Jahre erhielt.
Als hierauf (322) Licinius Krieg gegen seinen College»
erhob, wurde er besiegt (323), in den Privatstand ge-
setzt und nachher aus Mißtrauen hingerichtet.
252. Die Christen hatten seit Diero von mehre-
ren Kaisern, denen die anfangs verachtete Secte wegen
Weigerung alles Opferdienstes anstößig, oder durch
nächtliche Zusammenkünfte verdächtig war, harte Ver-
folgungen erfahren. Der edle Trajan, sobald er von
der Unschädlichkeit dieser durch Liebe und Treue eng
verbundenen, für ihren Glauben Glück und Leben auf-
opfernden Menschen, unterrichtet war*), billigte scho-
nendere Behandlung. Damals gehörten zu den Be-
kennern dieser Lehre, die man für eine der jüdischen
Secten hielt, mehrentheils Leute von geringerem
Stande. Sie konnten keine Ämter verwalten, weil
damit heidnische Ccremonicn verbunden waren, und
sie mieden den Kriegsdienst. Aber aller Verfolgungen
ungeachtet, hatten sie sich im ganzen römischen Reiche
so verbreitet, daß die Aufrechthaltung der Staatsre-
ligion immer schwieriger wurde. Ihr Muth und ihre
Freude, Märtyrerruhm zu erwerben, und ihre große
Zahl, die sich nicht mehr vertilgen ließ, mußte die
Unzulänglichkeck aller Verfolgungsplane darthun. Con- 1
1) Hm. Ep. 10, 97. 98.
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240
Alte Geschichte.
thum zu unterdrücken suchte, beweist, daß er weniger
richtigen Blick und Kenntniß seiner Zeit, als Geist
und Kunde der alten Zeiten besaß. Zndeß ging er
mit eben so viel Mäßigung, als Klugheit zu Werkes.
Er verbot den Christen nicht ihren Gottesdienst, aber
er verbot ihnen christliche Schulen^). Zugleich wur-
den die Tempel der Götter geöffnet, und außer den
Priestern Leser angestcllt, die nach Art der Christen
predigen sollten. Die Vorsehung wollte nicht, daß sein
Werk bestehen sollte. Auf einem beschwerlichen Zuge
gegen Sapor in Persien ward er im Anfänge einer
Schlacht durch einen Spieß tödtlich verwundet ^), und
starb 363.
258. Die Armee ernannte I o v i a n zum Kaiser,
der, durch Hunger gezwungen, mit Sapor Frieden
schloß, und die von Galerius gemachten Eroberungen
aufgab. Da er schon 364 auf der Rückreise starb,
nahm sein Nachfolger Valentinian I. (364 — 375)
seinen Bruder Valens (364—378) zum Mitregen-
tcn an, und sandte ihn in die östlichen Theile des
Reichs. Mit Tapferkeit schlug Valentinian die Fran-
ken, Sachsen und Allcmannen am Rhein, und befe-
stigte das Rheinufer mit Burgen. Zn Britannien
schlug Thcodosius die Picten zurück, in Zllyricum die
Sarmaten und O.uadcn. Hierauf ereignete sich in
dem Todesjahre Valentinians (375) die merkwürdige
Begebenheit, die eigentlich die nächste Ursache der groß-
ßen Völkerwanderung wurde. Die Hunnen,
ein asiatisches Nomadenvolk, das.die Steppen der
1) Ammian. 22, 5.
2) Ammian. 25, 4.
3) Ammian. 25, 3.
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6 Allgemeine Einleitung.
476 nach Ehr.; die mittlere von da bis zur Ent-
deckung von Amerika, 1492. In dem Vortrage
der neuern europäischen Staatengeschichte laßt
sich die mittlere nicht füglich von der neuen
trennen.
10. Die Perioden dürfen weder zu lang
noch zu kurz seyn; sie müssen, so viel möglich
ist, alle eine gewisse Gleichheit der Ausdehnung
haben, und durch Epochen begranzt werden,
die dem jedesmaligen Zweck angemessen sind. —
Bei der Erzählung selbst bedient man sich entwe-
der der synchronistischen oder der ethno-
graphischen Methode, d. i. man erzählt ent-
weder die Geschichte mehrerer Staaten nach be-
stimmten Abschnitten und Perioden neben ein-
ander, oder nach einander. Ost ist eine Ver-
bindung beider Methoden nicht nur zulässig, son-
dern sogar am zweckmäßigsten.
11. Da alle Geschichte auf Thatsachen be-
ruht, die nur durch glaubhafte Zeugen erkannt
werden, so giebt es für diejenigen Zeitalter und
Völker keine Geschichte, denen es an sichern und
glaubwürdigen Zeugnissen fehlt. Dies ist der
Fall bei den meisten Staaten der alten Welt in
ihrer ersten Periode, und bei vieler: neuern. So
lange ein Volk ohne Cultur ist, pflanzen sich die
Nachrichten von seinen früher» Schicksalen durch
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213
Geschichte der Römer'.
Scribonia) vermählte er zuerst an Marcellus, den
Sohn seiner Schwester Octavia, einen talentvollen,
tugendhaften, allgemein geliebten Jüngling, den er
vielleicht zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, der aber
früh starb (23). Hierauf mit Agrippa verheirathet,
gebar Julia den Cajus und Lucius Casar, die
August adoptirte, und ausgezeichnet liebte und hervor
zog (principes juventutis), wodurch sein
Stiefsohn von der Livia (seiner zweiten Gemahlin),
Tiberius, sich beleidigt fühlte und nach Nhodus
ging. Auch die Enkel starben als Zünglinge, Lucius
(2 nach Chr.) an Gift, Cajus an einer schlecht geheil-
ten Wunde (4), die-er in dem parthischen Kriege be-
kommen hatte. Man halt Livia nicht mit Unrecht für
die Ursache dieser Todesfälle. Nach^ dem Tode des
Macenas (8 vor Chr.) folgte August in allem dem
Rache dieser klugen Frau, die indeß nicht vergaß für
ihren Sohn Tiberius zu sorgen, der nach Wcgrau-
mung aller Rivalen der adoptirte Sohn und Gehülfs
Augusts wurde. Mit ihm war Julia, die Wittwe des
Agrippa, die noch nach dem Tode ihres Gemahls den
Agrippa Posthumus gebar, seit 12 vor Chr. zum drit-^ 7
tenmal verheirathet. Allein ihre Ausschweifungen, die
endlich auch dem August bekannt wurden, bewogen den
bekümmerten Greis, sie ins Exil zu schicken (2 nach
Chr.). Nicht besser war die Aufführung und das
Schicksal ihrer Tochter, der jüngern Julia, Tochter
des Agrippa (8), und gleichzeitig wurde der Dichter
Ovidius nach Tomi verwiesen.
234. Mit gleicher Strenge wirkte August der
öffentlichen Sittenlosigkeit entgegen. Aber der Verfall
war zu allgemein, als daß seine Gesetze gegen den Auf- ,
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Scribonia Marcellus Agrippa Julia Cajus Lucius_Casar August Livia_( Tiberius Cajus Livia August Tiberius Augusts Julia Agrippa Agrippa_Posthumus August Julia Agrippa August